Kampfkunst oder Kampfsport? Aikido ist vielen als Begriff geläufig, jedoch ist die Abgrenzung zu den populären Kampfsportarten und -künsten wie Karate, Kung Fu, Judo oder Tai Chi für die wenigsten Laien klar. Damit wird dann alles gern in einen Topf geworfen. Einige der daraus resultierenden Missverständnisse und Mythen um Aikido wollen wir hier ausräumen.
1) Das ist doch das mit den Stöcken
Ja und nein. Viele Techniken des Aikido leiten sich aus den Samurai-Techniken ab und somit daraus, was mit einem Schwert (Ken) oder Speer (Jo) in der Hand gegen einen Angriff getan werden kann. Jedoch steht beim Aikido in den meisten Dojos (Trainingsraum) das Training mit dem Partner und ohne Waffen im Vordergrund. “Das mit den Stöcken” ist eher Kendo.
2) Aikido ist ohne Anfassen
Wenngleich es beim Aikido darum geht, mit so wenig Körperkraft wie möglich ein Ergebnis zu erzielen, kommt man sich dabei schon nahe. Es gibt “Angriffe” bei denen man den Partner beispielsweise am Handgelenk oder der Schulter festhält. Auch basieren viele Techniken darauf, ganz nahe an den Partner zu kommen, um dann eine Technik durchführen zu können.
3) Aikido ist mir zu brutal
Das Gegenteil ist der Fall. Aikido wird auch als die sanfte Kampfkunst beschrieben. Denn im Ur-kern der Sportart geht es darum, den Partner so kampfunfähig zu machen, dass er keinerlei Schaden davon trägt. Also Verteidigung ohne Verletzte.
4) Beim Aikido kann ich mich nicht auspowern
Natürlich kommt es immer ganz auf den Sensei (Lehrer) an und worauf er / sie in der entsprechenden Trainingseinheit den Schwerpunkt setzt, rote Köpfe sieht man aber schon oft. Denn beim Aikido werden sowohl Geist als auch Körper auf Trapp gehalten. Der Geist, da viele Techniken im Gegensatz dazu stehen, wie wir unseren Körper tagtäglich einsetzen. Es ist viel Koordination und Konzentration gefragt. Gleichzeitig, ist eine Mischung aus gerader Körperhaltung und Entspannung gefragt, die beim Training alle Muskelgruppen beansprucht.
5) Kampfsport ist nur was für Leute unter 30
Besonders die Großmeister in Japan trainieren noch bis ins hohe alter von 80 Jahren oder mehr. Durch die Aufwärmgymnastik und die auf gesunder Körperhaltung und -spannung basierenden Techniken, ist es durchaus möglich mit dem Training anzufangen, wenn man die 20 schon überschritten hat. Auch basiert Aikido nicht auf Körperkraft, ganz im Gegenteil. Je entspannter man ist, desto besser funktionieren die Techniken. Somit ist Aikido für alle Altersklassen geeignet.
6) Aikido ist nur was für alte Männer
Es gibt einige sehr erfolgreiche Frauen, die Aikido nicht nur trainieren sondern selbst als anerkannte Senseis (Lehrerinnen) vermitteln. Gerade weil Aikido die sanfte Kampfkunst ist, wählen Frauen sie gern als Ausgleichssport mit Selbstverteidigungskomponente. Außerdem basiert der Trainingsablauf auf den japanischen Grundregeln des Respektes der Stille und der Konzentration.
7) Kampfkunst ist nur etwas für Angeber
Eher das Gegenteil ist der Fall. Wer einen Kampfsport sucht, bei dem es um Kraft und ‘Hau drauf’ geht, der wählt meist Karate, Kung Fu oder Wing Tsun… wenngleich viele auch dort merken, dass Kampfsport allgemein alles andere als aggressiv ist oder macht. Aikido hat viel mehr damit zu tun, ein Gefühl für den Gegenüber zu bekommen und dessen Angriffskraft so geschickt umzuleiten, dass sie sich gegen den Angreifer selbst richtet – ohne diesen dabei nachhaltig zu schaden. Die meisten Aikidoka hängen ihr Training nicht an die große Glocke. Nur selten stellen Aikidoka ihrer Kampfkunst in den Vordergrund oder machen gar eine Karriere daraus, wie beispielsweise Steven Seagal.
Fazit
Wer einen Kampfsport sucht, bei dem es nicht um Wettkampf geht oder darum, sein eigenes Ego in den Vordergrund zu stellen, der ist beim Aikido richtig. Der Alltag verschwindet aus dem Kopf, denn man muss sich ganz auf die Techniken konzentrieren. Gleichzeitig bekommt der Körper ein Rundum-Training, was die Haltung und allgemeine Gesundheit maßgeblich verbessert.
Probiert es einfach mal aus. Jede AIKIDO 1-Stunde (siehe Trainingsplan) kann als kostenloses Probetraining genutzt werden. Zudem gibt es immer wieder Anfängerseminare, bei denen man langsam an Aikido herangeführt wird. Diese geben wir immer im Blog bekannt.