In der japanischen Kultur ist die Beziehung zwischen den Menschen sehr wichtig. So ist es auch im Aikido wichtig, seinen Trainingspartnern immer mit Respekt zu begegnen. Viel stärker als in der deutschen Kultur wird beim Training auf die Stellung der Partner geachtet. Dabei ist keinesfalls der militärische Gehorsam gemeint, den man bei der Bundeswehr jemandem mit höherem Rang bieten muss. Ganz im Gegenteil.
Im Aikido hat derjenige mit mehr Erfahrung (Senpai) sogar die Pflicht, den Unerfahrenen (Kōhai) anzuleiten und in Schutz zu nehmen. Ähnlich wie bei Geschwistern. Gleichzeitig hat der Kōhai natürlich den Senpai immer mit Respekt zu behandeln.
Beim Training im Dojo macht sich dies durch bestimmtes Verhalten und Gesten bemerkbar. Wer aufmerksam zusieht, wie sich erfahrene Aikidoka miteinander verhalten, wird dieses schnell bemerken. Zum Beispiel sollte sich ein Kōhai bei einem Partnerwechsel immer schnell einen erfahreneren Senpai als Partner wählen. Dies tut der Kōhai, indem er sich möglichst flink vor dem Senpai der Wahl positioniert und durch, Augenkontakt, eine tiefe Verbeugung und ein deutliches „Onegaishimasu!“ seinen Wunsch gemeinsam zu trainieren anmeldet.
Ein weiteres Beispiel ist nach Ende des Trainings. Wenn die Abschluss-Zeremonie vorüber ist und der Sensei die Schüler aus dem Unterricht entläßt, platziert man sich vor seinem letzten Partner, geht auf die Knie und verbeugt sich tief. Hierbei sollte der Kōhai immer derjenige sein, der springt. Also derjenige, der schnell aufsteht und sich vor dem Senpai platziert und verbeugt.
Achte beim Training darauf und versuche diese kleinen Gesten zu erkennen und mitzumachen. Normalerweise ist klar, wer länger trainiert. Wenn Du unsicher bist, gehe davon aus, dass Du der Kōhai bist.
Siehe auch den entsprechenden Wikipedia-Eintrag zu Senpai.